Doktorarbeit wird überprüft

Plagiatsvorwürfe gegen neuen CSU-Generalsekretär Huber


Der neue CSU-Generalsekretär Martin Huber.

Der neue CSU-Generalsekretär Martin Huber.

Von dpa

Erst seit Freitag ist Martin Huber neuer Generalsekretär der CSU. Jetzt erhebt ein Plagiatsforscher Vorwürfe: Huber habe in seiner Doktorarbeit falsch zitiert.

Nach Plagiatsvorwürfen lässt der neue CSU-Generalsekretär Martin Huber seine Dissertation erneut von der Universität überprüfen. "Meine Doktorarbeit wurde von mir nach bestem Wissen und Gewissen erstellt", teilte Huber am Sonntag mit. "Dennoch bitte ich aus Gründen der Transparenz die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Arbeit erneut zu überprüfen." Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" darüber berichtet.

Hintergrund sind Vorwürfe des Plagiatsforschers Jochen Zenthöfer, der in der "Bild am Sonntag" von Zitaten ohne oder mit falscher Quellenangabe in der Dissertation sprach. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Zenthöfer, die Maßstäbe des guten wissenschaftlichen Arbeitens seien in der Dissertation nicht eingehalten worden. Die Fehler gingen über einzelne Fehler bei der Zitierweise hinaus. Es sei ein Stadium erreicht, an dem die Universität die Arbeit überprüfen müsse. Aber es sei auch noch nicht das Stadium erreicht, in dem man sagen müsse: "Da ist der Doktorgrad auf jeden Fall weg."

Huber hatte 2007 eine Arbeit mit dem Titel "Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954-1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA" vorgelegt. Am Sonntag sagte er: "Mehr als 20 Seiten Literaturverzeichnis und mehr als 600 Fußnoten belegen die Quellenarbeit."

Huber war erst am Freitag als CSU-Generalsekretär vorgestellt worden. Der 44 Jahre alte Landtagsabgeordnete übernahm den Posten von Stephan Mayer, der nach nur gut zwei Monaten im Amt seinen Rücktritt erklärt hatte.

Die Dissertation nahm sich Zenthöfer eigenen Angaben zufolge nicht erst nach Hubers Vorstellung vor. Er habe sich im Rahmen einer Recherche für ein Buch, das Ende Mai erscheint, die Arbeiten mehrerer Politiker - darunter die Dissertation Hubers - angeschaut und sei dann aktiv geworden. "Es wundert mich, dass die CSU das vorher nicht überprüft hat", sagte er.

Die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch sah in der Sache auch CSU-Chef Markus Söder in der Pflicht. Aufgabe des Parteivorsitzenden sei, "auf "Herz und Nieren" zu prüfen und sowohl die Partei als auch potenzielle Kandidaten davor zu schützen, dass nachher etwas ans Licht kommt, was peinlich werden könnte - für die Person und vor allem auch für die Partei", sagte sie der "Passauer Neuen Presse".