Studie
Ökolandbau erspart pro Jahr 300 Millionen Euro Folgekosten
2. März 2023, 11:04 Uhr aktualisiert am 3. März 2023, 20:45 Uhr
Zur Kompensation von negativen Folgen durch die konventionelle Landwirtschaft entstehen laut einer Studie alleine in Bayern jährliche Kosten von mehreren Hundert Millionen Euro. Bei der Untersuchung hatte die TU München im Auftrag des BUND Naturschutz die Umwelt- und Klimawirkungen von 80 ökologischen und konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben über einen Zehnjahreszeitraum untersucht. Demnach spart die ökologische Bewirtschaftung umgerechnet auf die Umweltfolgekosten wie Treibhausgasemissionen, Stickstoffbelastung und Pestizideinsatz jährlich zwischen 750 und 800 Euro pro Hektar ein, wie der BUND am Donnerstag in München mitteilte.
Beim derzeitigen Anteil von 13 Prozent Ökolandbaufläche in Bayern wären das Kosteneinsparungen von etwa 300 Millionen Euro, hieß es weiter. Bei einem Ökoanteil von 30 Prozent, der in Bayern bis 2030 umgesetzt sein muss, wären es bereits 750 Millionen Euro Einsparung pro Jahr. "Die Studie macht klar, dass sich jeder Euro, den wir für die möglichst schnelle Erreichung des 30-Prozent-Ziels einsetzen, am Ende auszahlt", sagte BUND-Landeschef Richard Mergner.
Der BUND forderte daher eine schnellere Umstellung auf den Ökolandbau. "Mit dem Anteil von 13 Prozent Ökolandbauanteil der Betriebe hinkt Bayern weit hinter Baden-Württemberg oder Mecklenburg-Vorpommern hinterher, wo fast der doppelte Prozentanteil der landwirtschaftlichen Betriebe auf Ökolandwirtschaft umgestellt ist", sagte Mergner. Zudem brauche es einen verbindlichen Rahmen, damit auf allen Ebenen in Bayern, staatlich wie kommunal, mindestens die Hälfte der Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft komme.
Für die bundesweit angelegte Studie wurden Betriebspaare aus vier Regionen in ganz Deutschland untersucht, davon zwanzig Betriebe aus Südbayern. "Ökologisch bewirtschaftete Flächen verursachen 50 Prozent weniger Treibhausgasemissionen. Die Erträge im ökologischen Pflanzenanbau sind zwar niedriger als im konventionellen Pflanzenbau. Die Studie zeigt aber auch, dass Biolebensmittel hinsichtlich des Energieeinsatzes und der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu konventionell erzeugten Produkten um etwa 20 Prozent günstiger abschneiden", sagte Studienleiter Kurt-Jürgen Hülsbergen.
Die Studie habe außerdem dargelegt, dass weitere Ertragssteigerungen im Ökolandbau erzielt werden können, wenn verbesserte Anbauverfahren zum Einsatz kommen, so Hülsbergen. "Um die Ertragspotenziale zu nutzen, sind stärkere Investitionen in die Forschung erforderlich."
Thomas Lang, Vize-Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern, betonte: Die Studie habe gezeigt, dass der Umbau der Landwirtschaft hin zum ökologischen Landbau auch eine ökonomische Notwendigkeit sei. "Die durch die intensive Landwirtschaft verursachten Umweltschäden betragen allein in Deutschland jedes Jahr 90 Milliarden Euro - diese Kosten sind in den Produkten nicht eingepreist. Der Öko-Landbau kann diese Kosten erheblich abdämpfen und fördert Artenvielfalt, fruchtbare Böden, sauberes Wasser und Klimaschutz."