Landgericht

Nebenklage fordert Höchststrafe in Prozess um Dreifachmord

Vor dem Landgericht München II neigt sich der Prozess um den mutmaßlichen Dreifachmord von Starnberg dem Ende zu. Am Freitag haben Angehörige der Getöteten das Wort.


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Einer von zwei wegen Mordes angeklagten Männern (M) wird in den Gerichtssaal geführt.

Im Prozess um einen Dreifachmord in Starnberg fordert die Nebenklage die Höchststrafe für den mutmaßlichen Haupttäter. "Etwas anderes als die Höchststrafe ist unangemessen", sagte eine Anwältin der Angehörigen am Freitag vor dem Landgericht München II. "Die Drei haben Gerechtigkeit verdient."

Nach dem gewaltsamen Tod eines jungen Mannes und dessen Eltern im Januar 2020 hatte die Staatsanwaltschaft München II dreizehneinhalb Jahre Haft für den 22 Jahre alten Freund des getöteten jungen Mannes gefordert, der im Prozess zugab, seinen Kumpel und dessen Eltern erschossen zu haben. Die Höchststrafe wären 15 Jahre.

Auch für den mutmaßlichen Komplizen des Mannes forderte die Anklage dreizehneinhalb Jahre Gefängnis. Hinter dieser Forderung blieb die Vertreterin der Nebenklage zurück. Sie fordert zehn Jahre für den 21-Jährigen.

Eigentlich gilt im Jugendstrafrecht auch bei Mord eine Höchststrafe von zehn Jahren. Werden Heranwachsende - also Menschen im Alter von 18, 19 und 20 - aber nach Jugendstrafrecht verurteilt, sind in seltenen Fällen bei Mord mit besonderer Schwere der Schuld aber bis zu 15 Jahre möglich.

Der Hauptangeklagte gestand die Taten im Prozess - im Gegensatz zu seinem Mitangeklagten. Er gab auch zu, dass er durch die Morde auch an Waffen seines Kumpels kommen wollte, um sie für viel Geld zu verkaufen. Außerdem habe er einen Amoklauf verhindern wollen, den sein Freund in einem Einkaufszentrum geplant habe.

Die Tat hatte auch deswegen Schlagzeilen gemacht, weil die Ermittler zunächst auf einer falschen Spur waren. Sie hatten vermutet, dass eines der Opfer, der junge Mann, zunächst seine Eltern und dann sich selbst erschossen hatte. "Er sollte als Mörder beerdigt werden", sagte die Anwältin der Familie. "Fast hätte es geklappt."

Die Schwester der getöteten Frau ergriff - mit Tränen kämpfend - selbst das Wort. Sie sprach von einer "emotionalen Belastungsprobe, die wir keinem anderen jemals wünschen" und von "Drei aus unserer Familie, die einfach weg sind".

Immer wieder hätten die Angehörigen "Bilder der letzten Minuten in deren Leben" vor Augen. "Sie hatten Ziele, Wünsche und eine Zukunft. Das wurde ihnen einfach weggenommen." Die Tat sei "sinnlos und grausam" gewesen. Sie wünsche sich, dass die beiden jungen Männer in der Haft verstehen, was sie getan haben: "Schuld wirklich aushalten zu müssen, braucht viel mehr Mut als die Tat selbst."