Ganze Landstriche unter Wasser
Nach Hochwasser: Franken räumt auf
10. Juli 2021, 8:54 Uhr aktualisiert am 5. April 2023, 18:34 Uhr
Ergiebiger Dauerregen hat Teile Frankens am Freitag zu einer Hochwasserlandschaft gemacht. Flüsse und Kanalisation konnten die Wassermassen in Teilen nicht mehr fassen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Nach Dauerregen und Hochwasser in vielen Teilen Frankens am Freitag konzentrieren sich die Kommunen am Samstag auf die Aufräumarbeiten. Überflutete Straßen und Keller müssen von Schlamm befreit werden. Ein Teil der Schäden dürfte erst sichtbar werden, wenn die Wassermassen langsam zurückgegangen sind.
Stundenlanger Dauerregen hatte am Freitag Wiesen, Straßen und teils ganze Landstriche unter Wasser gesetzt. Kanalisation, Flüsse und Bäche waren stellenweise überfordert und hatten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen können. Im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim und in der Stadt Ansbach wurde der Katastrophenfall ausgerufen.
Fliegerbombe sorgt für zusätzliche Belastung
In Ansbach hatte zusätzlich der Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg Einsatzkräfte gebunden. Nachdem 2.360 Menschen ihre Wohnungen verlassen hatten, konnte die Bombe erfolgreich entschärft werden, sagte ein Sprecher der Stadt am Abend.
Die Regenfälle ließen bereits am Freitagabend nach. "Die Sonne scheint", sagte ein Sprecher der Stadt Ansbach. Dennoch war vorübergehend ein weiteres Ansteigen der Pegelstände befürchtet worden. Für den Samstag sagten die Wetterdienste keinen weiteren Regen in der Region mehr voraus.
31 Liter Regen pro Quadratmeter
In der Nacht zum Freitag war ein großer Regenkomplex von Süden her über Bayern gezogen, wie Marcel Schmid, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärte. Es habe nachts und am Vormittag flächendeckend geregnet, besonders viel sei in Franken runtergekommen. Hier habe es vor allem westlich von Nürnberg Schwerpunkte gegeben. 31 Liter pro Quadratmeter seien etwa allein zwischen 7.00 und 8.00 Uhr bei Bonnhof (Landkreis Ansbach) niedergegangen.
Stark von den Unwettern erwischt wurden laut der Integrierten Leitstelle Schweinfurt außerdem Gebiete in Unterfranken, auch die Regionen um die oberfränkischen Städte Hof, Coburg und Bamberg waren betroffen.
Gewarnt wurde vor "Überschwemmungen für bebaute Gebiete". Auch in vielen anderen Regionen vor allem im Norden und Westen Bayerns galten Warnungen vor "Ausuferungen und Überschwemmungen".
Die Lage in Ostbayern
In Ostbayern gab es für die Landkreise Cham, Regensburg und Kelheim Hochwasserwarnungen. Die kritische Warnstufe 3 wurde hier aber nicht erreicht. Der Hochwassernachrichtendienst HND sprach von einer "kleinen Hochwasserwelle". Während im Landkreis Cham die Pegel bereits wieder gesunken sind, wird in Kelheim und Regensburg der Hochwasserscheitel für Samstagabend erwartet. Auch hier rechnet der HND nicht damit, dass die zweite Meldestufe überschritten wird.