Verkehr

München staut sich zur Arbeit


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Bei Pendlern gefürchtet: der Mittlere Ring in München (Archivfoto).

Von dpa

Pendler haben im vergangenen Jahr in München ganze Tage im Stau verbracht. Nach einer Auswertung des Verkehrsdatenanbieters Inrix standen sie durchschnittlich 55 Stunden im Stau - sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Weil andere Städte noch stärker zulegten, rutschte die Landeshauptstadt dennoch von Rang drei auf Rang fünf der Kommunen mit den meisten Staustunden ab. Auf den Spitzenplätzen lagen demnach Düsseldorf, Berlin, Stuttgart und Köln.

Konkurrent TomTom sieht München beim Zeitverlust durch Stau und Verkehrsbehinderungen sogar nur auf Platz 12 bundesweit. Dem Unternehmen zufolge nahm das Stau-Niveau in der Innenstadt 2024 um einen Punkt auf 32 Prozent zu. Das heißt, dass eine Fahrt im Schnitt knapp ein Drittel länger dauerte als bei freien Straßen. Betrachtet man zusätzlich zur Innenstadt noch einen Großteil des übrigen Stadtgebietes, legte das Stau-Niveau um zwei Punkte auf 28 Prozent zu.

Besonders krass war es laut TomTom im Berufsverkehr: Am Morgen stieg das Stau-Niveau in der Innenstadt auf 55 Prozent, am Abend auf 62 Prozent. "Der Zeitverlust durch Staus und Verkehrsbehinderungen gegenüber einer ungehinderten Fahrt steigt sowohl morgens als auch abends auf insgesamt 80 Stunden pro Jahr", erläuterte TomTom. Besonders hoch sei die Verkehrsbelastung donnerstags zwischen 17 und 18 Uhr mit einem Stau-Niveau von 70 Prozent.

Laut Inrix sind zwei Strecken auf dem Mittleren Ring besonders betroffen: Der südliche Abschnitt zwischen Bruckenfischerstraße und B11 schaffte es mit einem jährlichen Zeitverlust von 42 Stunden auf den zweiten Platz bundesweit. Direkt dahinter kommt der Abschnitt im Norden zwischen Lerchenauer Straße und dem Schwabinger Bach mit einem Zeitverlust von jährlich 32 Stunden. Dem Unternehmen zufolge entstanden den Münchner Autofahrern durch den Zeitverlust Kosten von 300 Millionen Euro, das sind pro Person 566 Euro.

Laut Inrix haben die Fahrten in die Münchner Innenstadt nach dem Abflauen der Corona-Pandemie 2024 um weitere zehn Prozent zugenommen. Dabei seien wegen zahlreicher Baustellen auf den letzten Kilometern ins Stadtzentrum mit 21 Stundenkilometern bundesweit die niedrigsten Durchschnittsgeschwindigkeiten gemessen worden.

Tomtom gab mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern in der Innenstadt etwas höhere Werte an. Demnach stieg die Fahrzeit für eine zehn Kilometer lange Strecke im Schnitt leicht auf knapp 24 Minuten. In der größeren "Metro Area" sank die Durchschnittsgeschwindigkeit leicht auf 48 Stundenkilometer, während die Fahrzeit für eine zehn-Kilometer-Strecke auf knapp zwölfeinhalb Minuten stieg.

Inrix analysiert anonymisierte Daten zum Beispiel von Telefonen, Fahrzeugen und von Städten. Der sogenannte Global Traffic Scorecard misst dabei die Zeit, die ein Pendler durchschnittlich im Stau verbringt. TomTom nutzt unter anderem Echtzeit-Verkehrsdaten aus Navi-Systemen von Teilnehmern im fließenden Verkehr. Mit seinem Stau-Niveau drückt das Unternehmen die zusätzliche Fahrtzeit mit Hilfe einer Prozentzahl aus, die die Fahrzeit unter optimalen Bedingungen in Relation zur tatsächlich gemessenen Fahrzeit setzt.


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