Nach Vorwürfen gegen Frontmann

Keine "Reihe null" bei Rammstein-Konzerten in München


Rammstein Frontsänger Till Lindemann (r) feuert mit einem Flammenwerfer auf Christian Lorenz (l).

Rammstein Frontsänger Till Lindemann (r) feuert mit einem Flammenwerfer auf Christian Lorenz (l).

Von dpa

Bei den Rammstein-Konzerten in München sind keine Fans vor der Absperrung an der Bühne - der sogenannten Row Zero (Reihe null) - erlaubt. Der Veranstaltungsbescheid für die Konzerte werde den Aufenthalt in einer sogenannten Row Zero verbieten, teilte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats in München am Dienstag mit. Dies sei bereits zur Einhaltung der notwendigen Sicherheitsabstände notwendig. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Die Propeller Music & Event GmbH, Veranstalter der Münchner Konzerte, bestätigte dies. Zudem solle es bei den Konzerten auch keine Aftershow-Party geben. Das habe man gemeinsam mit dem Management der Band entschieden. Rammstein soll an diesem Mittwoch, Donnerstag sowie an diesem Samstag und Sonntag in München auftreten. Bei Rammstein-Konzerten tanzten oft Frauen direkt am Bühnenrand in dieser sogenannten Row Zero.

Wie ein Sprecher der Olympiapark München GmbH als Vermieter des Olympiastadions zudem mitteilte, hat das Management der Band ein Awareness-Konzept für die vier Münchner Konzerte angekündigt.

Mehrere Frauen erhoben in den vergangenen Tagen - teilweise anonym - Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Die Frauen schildern Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershow-Party kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Die Frauen seien zuvor aus einem Bereich ganz vorn im Zuschauerraum ausgewählt worden - der sogenannten Reihe null.

In einer Stellungnahme von Rammstein hieß es, die Vorwürfe hätten sie sehr getroffen und man nehme sie außerordentlich ernst. "Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt - vor und hinter der Bühne." Weiter hieß es in dem Schreiben vom Samstagabend: "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge." Auch die Band habe aber ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.

Von Mittwoch an sind vier Rammstein-Konzerte in München geplant. Dort wurden bereits einige Veränderungen angekündigt: So soll es die sogenannte Reihe Null in München nicht geben und auch keine Aftershow-Partys. Außerdem habe das Management ein Awareness-Konzept angekündigt, Details dazu lagen noch nicht vor. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, hat die Band auch eine Anwaltskanzlei eingeschaltet, die die Vorwürfe prüfen soll.