Wegen hoher Spritpreise

Jetzt boomt der Tanktourismus an Bayerns Grenzen


Die Kraftstoffpreise entlang der "Tankmeile".

Die Kraftstoffpreise entlang der "Tankmeile".

Von mit Material der dpa

Die hohen Spritpreise lassen viele Bayern derzeit sehnsüchtig über die Grenze schauen. Weil Kraftstoffe in Österreich und Tschechien deutlich billiger sind, wird auch Tanktourismus wieder stärker zum Thema.

Die hohen Spritpreise kurbeln den Tanktourismus an den Grenzen zu Österreich und Tschechien an. Die Bereitschaft, für ein paar Euro Ersparnis Umwege oder eine Extra-Fahrt auf sich zu nehmen, sei gestiegen, sagt Florian Hördegen vom ADAC Südbayern. Seit vergangener Woche habe das Thema wieder an Schwung gewonnen. Jenseits der Grenze sehe man teils Schlangen an den Tankstellen.

Auch der Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) bestätigt den Trend zum Tanktourismus. Die Menschen nähmen dabei auch immer weitere Fahrten auf sich. Beim bundesweit agierenden Verband spricht man dabei von einem "Benzinpreis-Paradoxon", denn eigentlich bleiben die Unterschiede an den Grenzen auch bei höheren Spritpreisen relativ ähnlich. Der steigende Ölpreis, der das Tanken derzeit verteuert, macht sich ja auf beiden Seiten der Grenzen bemerkbar. Dass dennoch mehr Menschen die längeren Fahrten auf sich nähmen, liege daran, dass die Preisempfindlichkeit der Menschen zunehme, heißt es vom ZTG. Das sei auch im Inland zwischen günstigen und teuren Tankstellen zu beobachten.

Von bayerischen Tankstellenbetreibern ist dagegen zu hören, dass das Thema Tanktourismus nie weg gewesen sei. Die Menschen gingen angesichts der Belastung durch die hohen Spritpreise aber offener damit um.

Die Preisunterschiede gehen in der Regel vor allem auf Steuern und Abgaben zurück. In Österreich und Tschechien liegen die Unterschiede je nach Tankstelle, Region und Uhrzeit bei Diesel um die 20, bei Superbenzin um die 25 Cent. Da kommen schnell 10 Euro oder mehr an Ersparnis zusammen.

Nicht immer lohnt aber die Fahrt über die Grenze. Generelle Richtwerte dafür zu geben, sei angesichts der je nach Auto sehr unterschiedlichen Kosten nicht sinnvoll, sagt ADAC-Spritpreisexperte Jürgen Albrecht. "Nur zum Tanken über die Grenze zu fahren, lohnt sich insbesondere dann, wenn die Preisunterschiede hoch und die Entfernungen sehr kurz sind. Denn man muss auch den Zeitaufwand und die Abnutzung des Autos mit bedenken." Wer dagegen ohnehin über die Grenze fahre, für den lohne sich natürlich auch ein kleiner Unterschied.

Beim ZTG geht man sogar noch weiter: "Wenn sich viele Leute darüber beschweren, dass sie mit den 30 Cent Kilometerpauschale ihres Arbeitgebers nicht auskommen, dann dürfen sie nicht gleichzeitig zum Tanken ins Ausland fahren", heißt es dort. "Denn dann rechnet sich das nie."