Amberg/Schwandorf

Holzscheit-Bomber kommt vor Gericht


Er wollte einer anderen Familie einen Denkzettel erteilen und präparierte dafür einen Holzscheit entzündlichem Pulver. Dafür muss sich ein 68-jähriger Mann ab Oktober vor Gericht verantworten.

Er wollte einer anderen Familie einen Denkzettel erteilen und präparierte dafür einen Holzscheit entzündlichem Pulver. Dafür muss sich ein 68-jähriger Mann ab Oktober vor Gericht verantworten.

Von hou

Die Staatsanwaltschaft Amberg hat sich zum Fall der spektakulären Holzscheit-Bombe lange bedeckt gehalten. Jetzt hat sie Anklage gegen einen 68-jährigen Mann wegen Mordversuchs erhoben. Das Landgericht Amberg eröffnete das Hauptverfahren und setzte den Prozessbeginn auf den 10. Oktober fest. Die Explosion hatte sich am 14. Januar um kurz vor 23 Uhr in einem Wohnhaus in Steinberg (Kreis Schwandorf) ereignet.

Der Mann, um den sich der Prozess drehen wird, sitzt in Untersuchungshaft. Er soll sich angeblich über Bewohner des später zum Tatort werdenden Hauses geärgert haben. Das führte wohl zu Gedanken an einen Denkzettel. Der 68-Jährige bekam mutmaßlich im Herbst vergangenen Jahres von einem Bekannten ein Rohrstück und sogenanntes Cellulosenitratpulver, füllte das Metallrohr mit der gefährlichen Substanz und verschraubte es mit einer Sechskantschraube.

Was dann geschah, ging offenbar nach Plan vonstatten. Der Mann holte ein Birkenholzscheit vom Holzstoß der in Steinberg wohnenden Familie, ließ sich von seinem Bekannten ein Loch in das Birkenscheit bohren, verstaute die Rohrbombe in dieser Öffnung, klebte sie mit Leim zu und legte das Scheit auf den Holzstapel zurück. Erst Monate später wurde es von den Besitzern geholt und dann vom Sohn der Familie, der im ersten Stockwerk des Gebäudes wohnt, in einen angeheizten Schwedenofen gesteckt. Dort detonierte es.

Die Explosion zerstörte den Ofen. Der in der Wohnung lebende Mann und seine Ehefrau hielten sich nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum Zeitpunkt der Detonation etwa 2,30 Meter weit von der Feuerstelle entfernt auf. Sie blieben weitgehend unverletzt. Der Anschlag mit dem präparierten Holzstück von einem Meter Länge hätte für sie mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen enden können, führt nun die Ermittlungsbehörde ins Feld.