Bayern
Haltestelle an der Menterschwaige: Ein Schritt in Richtung S-Bahn
14. März 2023, 17:54 Uhr aktualisiert am 14. März 2023, 17:54 Uhr
München - Ein zusätzlicher S-Bahn-Halt an der Großhesseloher Brücke, auf Höhe der Menterschwaige, dort, wo die Bahnlinie die Isar quert - diese Idee geistert seit vielen Jahren durch die Münchner Politik.
Die Vorteile lägen auf der Hand: Der Münchner Süden würde besser angebunden. Pendler und Ausflügler müssten nicht erst in die Stadt hineinfahren, könnten sich schon am südlichen Stadtrand in verschiedene Richtungen verteilen.
Denn Querungen über die Isar sind rar: Wer aus dem Süden kommt, muss mindestens bis zur Tierparkbrücke in die Stadt hineinfahren. Weil die aber nicht von Bussen befahren werden kann, muss, wer mit dem ÖPNV unterwegs ist, sogar bis zur U-Bahn am Wettersteinplatz oder kann erst an der Brudermühlbrücke in den Westen der Stadt queren.
Der Münchner SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff hat 2021 sogar mit einer Petition Unterschriften für den neuen Bahnhalt gesammelt - und ist am Thema drangeblieben. Es gehe darum, den Münchner Süd-Osten von Verkehrsströmen etwa durch Einpendler zu entlasten. "Bisher werden da die Möglichkeiten einfach liegengelassen, eben weil es da keinen Halt gibt", so Roloff im Gespräch mit der AZ.
Umso mehr freue er sich, "dass der Verkehrsminister jetzt entdeckt hat, dass wir bei der Verkehrsinfrastruktur im Münchner Süden etwas machen müssen und die Gutachten das auch bestätigen".
Denn, wie das Verkehrsministerium und die Deutsche Bahn in der vergangenen Woche mitteilten, empfiehlt ein Gutachten jetzt, die Errichtung eines neuen Bahn-Halts "Menterschwaige" weiterzuverfolgen.
Das allein heißt freilich noch nicht allzu viel. Doch: "Ich glaube, dass das eine positive Entwicklung ist, die aber auch lange genug gedauert hat", sagt Roloff. Insbesondere bei der Staatsregierung seien nicht alle Zuständigen von Anfang an von dem Projekt überzeugt gewesen.
Jetzt müsse priorisiert werden, erklärt Roloff. Und dann hoffe er, "dass wir jetzt sehr schnell bei der Planung einen Zahn zulegen, damit das schnell realisiert werden kann". Die Planung, so erklärt er, "scheint mir das Hauptproblem zu sein, der eigentliche Bau geht dann wesentlich schneller".
Er rechnet damit, dass die Umsetzung schon mehrere, aber vermutlich wenige Jahre dauern werde, denn es brauche ja keine komplett neue Erschließung.
Ob das Projekt Menterschwaige priorisiert wird, ließ das Ministerium noch offen. Als nur eine von mehreren Maßnahmen des Projekts "Bahnausbau Region München" hat es Konkurrenz.
Ein neuer S-Bahn-Halt "Weichselbaum" nahe dem Gewerbegebiet und Sonderflughafen Oberpfaffenhofen zwischen Gilching und Weßling, wo Tausende Menschen arbeiten, und eine Regional-S-Bahn über Grafing nach Rosenheim wurden in den Gutachten ebenfalls zur Weiterverfolgung empfohlen.