Hilfsorganisationen

Grüne: Zu wenig Plätze an Feuerwehrschulen


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Feuerwehren müssen gut ausgebildet sein - aber gibt es dafür genügend Plätze? (Archivbild)

Von dpa

Die Landtags-Grünen fordern dringend mehr Plätze für Ausbildungen und Lehrgänge an den staatlichen Feuerwehrschulen. Aktuell bekomme nicht einmal die Hälfte der engagierten Feuerwehrleute, die an einem Lehrgang teilnehmen wollten, einen Platz, sagte Innenexperte Florian Siekmann der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist fast schon ein Sechser im Lotto."

Im laufenden Jahr seien von den Feuerwehren in Bayern 36.335 Lehrgangsplätze angefragt, aber nur 15.145 zugeteilt worden, rechneten die Grünen unter Berufung auf Antworten der Staatsregierung auf eine Landtags-Anfrage vor. Das entspreche einer bayernweiten Zuteilungsquote von nur 42 Prozent.

Besonders bitter sei das Missverhältnis für die Lehrgänge "Jugendwart" und "Ausbilder in der Feuerwehr", da beide für Nachwuchsgewinnung zentral seien. Auch hier bekommen nach Angaben der Grünen nur 43 bis 45 Prozent der Interessenten einen Platz.

"Wir müssen über die Feuerwehrausbildung in Bayern reden", sagte Siekmann. "Zwischen dem Bedarf der Feuerwehren und dem Angebot der staatlichen Feuerwehrschulen besteht ein krasses Missverhältnis." Die oft ehrenamtlichen Feuerwehrdienstleistenden hätten großes Interesse an den Ausbildungsangeboten, der Freistaat bediene die hohe Nachfrage aber kaum. In vielen Lehrgängen könne nicht einmal die Hälfte der angefragten Plätze angeboten werden.

"Die fehlenden Lehrgangsplätze für Jugendwarte und Ausbilder in der Feuerwehr gefährden langfristig die Einsatzbereitschaft", warnte Siekmann. "In den nächsten Jahren gehen zehntausende Feuerwehrler in den Ruhestand, die drohende Lücke müssen wir bereits jetzt mit engagiertem Feuerwehrnachwuchs schließen."

Im Bereich der psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte sei die Lage noch dramatischer. Auch hier müssten dringend mehr Plätze angeboten werden, forderte Siekmann.

Das zuständige Innenministerium wies die Kritik zurück: "Die Schlussfolgerung, die Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehren sei gefährdet, ist absurd und irreführend", sagte ein Sprecher. Nicht jeder gemeldete Bedarf aus dem großen Angebot an Lehrgängen der staatlichen Feuerwehrschulen sei zwingend erforderlich. Zudem gebe es auch Aus- und Fortbildungsangebote von den Landkreisen.

Das Ministerium betonte, dass in den vergangenen Jahren massiv in die drei staatlichen Feuerwehrschulen investiert worden sei. So sei etwa das Personal seit 2010 auf nunmehr rund 325 Stellen mehr als verdoppelt worden - bei einem etwa gleichbleibenden Stand von rund 320.000 Feuerwehrkameradinnen und -kameraden. Mehr als 121 Millionen Euro seien seit 2011 in den Ausbau der Feuerwehrschulen geflossen.


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