Versicherer

Gewinneinbruch bei HUK Coburg: Gedämpfte Aussichten

Die Inflation trifft nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Versicherer. Die Kosten für Reparaturen steigen schnell. Doch das ist nicht das einzige Problem, mit dem der Marktführer in der Kfz-Versicherung derzeit zu kämpfen hat.


sized

Auf einer Glastafel mit dem Schriftzug und dem Logo der HUK Coburg spiegeln sich der Himmel.

Steigende Autoreparaturkosten, Steuern und turbulente Finanzmärkte treffen die HUK Coburg. Der größte deutsche Kfz-Versicherer meldete am Dienstag einen Gewinneinbruch von knapp 62 Prozent für das Geschäftsjahr 2022: Der Jahresüberschuss sank im Vergleich zum Vorjahr von 381 auf 146 Millionen Euro. Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann beklagte bei der Jahrespressekonferenz in München eine Steuerquote von über 60 Prozent, denn vor Steuern erwirtschaftete der oberfränkische Konzern ein Ergebnis von 384 Millionen Euro.

Das Autogeschäft zählt in der Versicherungsbranche zur Sparte Schaden und Unfall, die HUK ist bei Kfz-Policen seit Jahren Marktführer vor der Allianz. Daneben verkauft das oberfränkische Unternehmen auch Lebens-, Kranken- und Rechtsschutzversicherungen.

Die Beitragseinnahmen aller Sparten legten um 3,5 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro zu, die Zahl der versicherten Autos stieg um zwei Prozent auf 13,7 Millionen. Deswegen erklärte sich Heitmann "zufrieden" mit dem Geschäftsjahr: "In Teilen haben wir unsere Position auch weiter ausgebaut."

Doch das bedeutete keineswegs höhere Gewinne. In der Schaden- und Unfallsparte insgesamt schossen die Zahlungen an die Kundschaft für Reparaturen und Schadenfälle um 11 Prozent von 4,3 auf knapp 4,8 Milliarden Euro in die Höhe. "Autoreparaturen sind deutlich teurer geworden, und wir gehen davon aus, dass das anhält", sagte Heitmann.

Die Kfz-Versicherung war 2022 bilanziell sogar im Minus, denn deren Schaden-Kosten-Quote lag brutto bei 103,6 Prozent. Diese für Versicherer wichtige Kennziffer bezeichnet die Ausgaben für Schäden, Verwaltung und sonstige Kosten im Verhältnis zu den Einnahmen - liegt die Quote über 100 Prozent, sind die Ausgaben höher als die Einnahmen.

Vorstandschef Heitmann rechnet zudem damit, dass in diesem Jahr vergleichsweise wenig Neuwagen in Deutschland verkauft werden - was nicht nur für Autohersteller ungünstig wäre, sondern auch für Versicherer. "Was wir insgesamt so hören, ist, dass im Moment die Bestellungen von neuen Fahrzeugen signifikant zurückgehen im deutschen Markt", sagte Heitmann. Insofern geht das Unternehmen für dieses Jahr von eher gedämpften Wachstum aus, in der Pressemitteilung war von "langfristig begrenzten Wachstumsperspektiven" die Rede.