Klopapier neben Kleidung

Freyunger Ladenbesitzer zieht es trotz Lockdown durch


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Norbert Kremsreiter aus Freyung im Kreis Freyung-Grafenau hat es durchgezogen: Am Mittwoch hatte er im Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt, sein Modegeschäft trotz Lockdown öffnen zu wollen, und zwar mit 51 Prozent Klopapier, Desinfektionsmittel und Lebensmitteln im Angebot. Am Donnerstag setzte Kremsreiter sein Vorhaben in die Tat um – und wenn es nach ihm geht, war es nicht der einzige Tag. 

"Freilich hab' ich aufgemacht", sagt der Freyunger Geschäftsmann am Telefon. "Warum denn auch nicht?" Ein stressiger Tag liegt hinter ihm, denn viele Freyunger fanden seine Aktion toll. "Ausschließlich positiv" seien die Reaktionen der zahlreichen Kunden gewesen, erzählt Kremsreiter, einige hätten ihm sogar Geschenke vorbeigebracht. "Endlich tut mal jemand was", sei der Kanon gewesen, manche hätten gar von einer "Befreiung" gesprochen. Kremsreiters Hintergedanke bei der Aktion: Wenn mehr als die Hälfte seines Sortiments aus Artikeln des täglichen Bedarfs besteht, könnte er – ähnlich wie Drogeriemärkte – als "systemrelevant" eingestuft werden und folglich öffnen.

Die Freyunger Behörden ließen Norbert Kremsreiter bei seiner Öffnungs-Aktion offenbar gewähren – zumindest bekam er laut eigenen Angaben keinen "Besuch" vom Ordnungsamt oder der Polizei wegen eines möglichen Verstoßes nach dem Infektionsschutzgesetz. Das verwundert nicht weiter, denn beim zuständigen Landratsamt Freyung-Grafenau gibt man sich bürokratisch-gelassen: Der Fall werde aktuell noch im Detail geprüft, heißt es auf Anfrage von idowa, momentan werde der exakte Sachverhalt im Rahmen einer Anhörung ermittelt.

In dieser Anhörung geht es gemäß einer juristischen Einschätzung des bayerischen Gesundheitsministeriums um die "Sortimentsumstellung von Geschäften". Die muss ein Geschäftsinhaber nämlich bei einer örtlichen Stelle beantragen, um dann mit "systemrelevantem" Sortiment möglicherweise auch im Lockdown öffnen zu können. Diesbezüglich habe der Freyunger Unternehmer aber noch keinen Kontakt aufgenommen, erklärt ein Sprecher des Landratsamts. 

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Freyunger Unternehmer öffnet sein Modegeschäft trotz Lockdown.

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Freyunger Unternehmer öffnet sein Modegeschäft trotz Lockdown.

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Freyunger Unternehmer öffnet sein Modegeschäft trotz Lockdown.

"Dann muss man mich erst mal von der Tür wegbringen"

 

Auf einen Brief mit genau dieser Anhörung wartet Norbert Kremsreiter zum Zeitpunkt des Telefonats. Er habe bei der Stadt Freyung einen Antrag auf Ausweitung seines Geschäftsbereichs gestellt, sagt er, nun sei das Landratsamt als übergeordnete Behörde am Zug. Dort ist der Fall laut Angaben eines Sprechers gegenüber idowa allerdings noch nicht angekommen. "Wir werden so bald wie möglich darüber entscheiden", heißt es weiter. Dies sei allein deshalb schon notwendig, weil andere Unternehmer aus dem Landkreis schon wegen Sortimentsumstellungen angefragt hätten. 

Das kann sich "Pionier" Kremsreiter gut vorstellen. Viele Geschäftsleute hätten ihn im Laufe des Tages angerufen und erklärt, es ihm gleich tun zu wollen, sagt er und fügt an: "Ich bin Unternehmer, ich muss jetzt einfach mal was machen und werde mir nichts mehr verbieten lassen." In seinen Augen tut er nichts Illegales – und gibt sich deshalb kämpferisch: "Ich werde kämpfen bis zum Schluss", betont er, "und ich werde auch morgen wieder aufsperren." Das will er so lange tun, bis es ihm offiziell verboten wird. "Aber auch dann muss man mich erst mal von der Tür wegbringen."