Prozess
Ex-Frau: Angeklagter hat mir die Tat gestanden
28. Januar 2025, 11:33 Uhr
Ein vor mehr als 46 Jahren mit Mordermittlungen in Unterfranken betrauter Polizist hat nach eigenen Worten damals keine Hinweise gefunden, dass die getötete Frau Kontakt zur US-Armee hatte. In den Befragungen von Familie, Angehörigen und Freunden habe es keine Anhaltspunkte darauf gegeben, sagte der 90 Jahre alte Beamte im Ruhestand vor dem Landgericht Schweinfurt.
Seit Montag steht ein ehemaliger Soldat der US-amerikanischen Streitkräfte vor dem Landgericht, der 1978 in Schweinfurt stationiert war. Der damals 24-Jährige soll die 18-Jährige getötet haben, weil die junge Frau angeblich ihre gemeinsame Affäre seiner Ehefrau erzählen wollte. Die Staatsanwaltschaft hat den heute 70-Jährigen wegen Mordes angeklagt, alle anderen Taten sind so lange nach dem Verbrechen verjährt.
Am Tattag, dem 20. April 1978, soll ein Fahrzeug in der Nähe des Leichenfundorts gesehen worden sein, das ein grünes Kennzeichen hatte. "Die hatte die US-Armee", sagte der ehemalige Polizist. Bei den Ermittlungen hätten die US-Streitkräfte allerdings geblockt, und daher sei es auch nicht gelungen, ein gewünschtes Fahrzeug zu untersuchen. "Wir hatten keinen Zugriff."
Dass das Opfer neben dem auch der Familie bekannten Freund eine weitere Liebschaft gehabt haben soll - das sei damals nicht bekannt gewesen. "Sie war ein liebevolles Mädchen, wurde mir geschildert, hat nie Probleme gemacht." Mit ihrem offiziellen Freund sei die angehende Erzieherin oft zusammen unterwegs gewesen. "Sie waren ein Herz und eine Seele", sagte der 90-Jährige.
Nach Darstellung der Anklage trafen sich der Angeklagte und die 18-Jährige am Tattag. Der damals verheiratete Mann und Vater eines Sohnes soll mit seiner Geliebten zu einem Feldweg zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim nahe Schweinfurt gefahren sein. Dort soll der Verdächtige auf sein Opfer mit einem Bajonettmesser 14 Mal von hinten eingestochen haben.
Der Angeklagte selbst und seine Verteidiger sagten bisher nichts zu den Vorwürfen der Anklage. In seinen früheren Vernehmungen hatte der 70-Jährige die Tat stets bestritten. DNA-Spuren von ihm an der Kleidung des Opfers belasten den früheren Soldaten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft schwer.
Der 70-Jährige wurde 2023 im US-Bundesstaat Nebraska festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert.
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