Unwetter

Es schüttet wie aus Gießkannen - Katastrophenlage bleibt aus


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In Passau sind Überflutungen keine Seltenheit.

Von dpa

Zahlreiche Helfer füllen Sandsäcke gegen Wassermassen, in den Alpen werden Straßen nach ausgiebigen Schneefällen gesperrt: Mitte September hat das Wetter vor allem im Süden und Südosten des Freistaats hunderte Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei beschäftigt. Vorläufige Bilanz: überflutete Straßen und Felder, Keller voller Wasser, Verkehrsunfälle bei Starkregen, Bahnausfälle.

Die neue Woche soll verbreitet regnerisch starten. Zum Wochenende könnte es freundlicher und wärmer werden.

Die Hochwasserlage bleibt zunächst angespannt: Schlimmer als jetzt wird es wohl nicht mehr, prognostizierte der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern. Dennoch gibt es zunächst keine Entwarnung.

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Sogar ein Spielplatz steht in Passau unter Wasser.

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Der Dauerregen in Teilen Bayerns hält an.

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In Tschechien sind teils Mensch und Tier in Gefahr.

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Im Chiemgau werden Sandsäcke gefüllt, um sich gegen das Hochwasser zu wappnen.

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Mit dem Schnee steigt die Lawinengefahr.

Bis zum Dienstag regnet es teils andauernd vor allem im Süden und Südosten Bayerns. Die Wasserstände der Flüsse und Bäche könnten wieder steigen - flächendeckende Überschwemmungen von bebauten Gebieten sind aber wohl nicht in Sicht. Eine Hochwasserflut wie im Juni sei nicht zu befürchten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet bis Dienstag von den Alpen über das Vorland bis zum Bayerischen Wald verbreitet mit 40 Litern Regen pro Quadratmeter, in Staulagen könnten es bis zu 90 Liter sein. Im Laufe der Woche soll es dann trockener und wärmer werden.

Der Wintereinbruch in den Alpen bringt eine erhöhte Lawinengefahr in höheren Lagen mit sich. Oberhalb von etwa 1200 Metern gebe es eine geschlossene Schneedecke. In den Hochlagen sei diese bis zu einem Meter dick, teilte der Lawinenwarndienst Bayern mit.

Frischer, durch den teils starken Wind angesammelter Schnee sei problematisch und könnte sich im kammnahen Steilgelände als Schneebrett lösen. Lawinen mittlerer Größe, die für eine Verschüttung ausreichen, seien möglich.

Der Lawinenwarndienst rechnet damit, dass die Lage in den kommenden Tagen angespannt bleiben wird. Zudem seien in höheren Gebieten viele Wanderwege schneebedeckt, vereist und rutschig.

Schnee-Hotspots sind derzeit die Berchtesgadener und Chiemgauer Hochlagen mit teils mehr als einem Meter. Dies sei besonders für die Jahreszeit. An der Station Dürrnbachhorn oberhalb von Winklmoos in den Chiemgauer Alpen betrage die Schneehöhe etwa 1,20 Meter, auf dem Zugspitzplatt seien es knapp 90 Zentimeter.

Durch den anhaltenden Dauerregen sind in Bayern einzelne Straßen überschwemmt worden und vereinzelt auch Keller vollgelaufen. Besonders betroffen waren am Wochenende Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz, wie der HND meldete. Unter anderem führten Donau, Inn, Isar, Mangfall und Vils deutlich mehr Wasser als in der vergangenen Woche.

In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, gab es Sperrungen in der Altstadt. Zudem sollten Fahrzeuge aus dem Überschwemmungsgebiet gefahren werden. Sandsäcke wurde gefüllt und verteilt, Hochwasserschutz errichtet. "Es wird dringend davor gewarnt, überflutete Bereiche zu betreten!", hieß es vonseiten der Stadt.

Der Pegel Passau der Donau betrug am Sonntagmittag laut Hochwassernachrichtendienst Bayern um die 7,50 Meter. Am Donnerstagabend waren es noch knapp unter 5 Meter.

Der Pegel Marienbrücke des Flusses Inn zeigte gegen Sonntagmittag 5,22 Meter an. Donnerstagabend waren es noch um die 2,50 Meter. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.

Der Wasserstand im Königssee im Berchtesgadener Land wurde vorsorglich abgesenkt. "Wir haben die Schleusen geöffnet", sagte der Technische Betriebsleiter Michael Brandner. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme. Bootsverkehr war am Samstag verboten.

In Franken war die Wetterlage weitgehend ruhig, gelegentlich zeigte sich die Sonne. Nürnberg meldete sogar eine Verlängerung der Freibadsaison: "Auch wenn das Wetter aktuell nicht ganz so gut ist, kommt täglich noch eine stattliche Anzahl an Gästen in das Westbad, um das Schwimmen im Freien zu genießen." Weil es kommende Woche wärmer und trockener sein soll, bleibe das Westbad noch eine Woche länger als geplant geöffnet - und zwar bis zum 22. September.

In Österreich, Tschechien und Polen spitzte sich die Lage dagegen zu. Es gab Tote und mehrere Vermisste. Im tschechischen Opava und anderen Städten im Grenzgebiet zu Polen mussten Tausende Menschen aus ihren Wohnungen in Sicherheit gebracht werden. Ganze Siedlungen standen unter Wasser. Eine Schlammlawine schnitt den Gebirgsort Mala Upa von der Außenwelt ab.

In Österreich stiegen die Pegelstände mehrerer Flüsse dramatisch an. Zahlreiche Bäche traten im Dauerregen über die Ufer. Das ganze Bundesland Niederösterreich um Wien wurde zum Katastrophengebiet erklärt.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.