In den eigenen Reihen
Ermittlungen gegen bayerische LKA-Beamte wegen Waffenmissbrauchs
25. Oktober 2024, 15:11 Uhr
Die Polizei ermittelt gegen Beamte aus den eigenen Reihen wegen Waffendelikten. Das teilte das Polizeipräsidium München mit. Die Beschuldigten sollen "umfangreich Gegenstände, unter anderem Waffenteile", die sich bei der Polizei in Verwahrung befanden, gestohlen und auf dem Schwarzmarkt verkauft haben.
Die Ermittlungen laufen gegen einen 59 und einen 60 Jahre alten Beamten sowie gegen einen bereits pensionierten 66-jährigen Beamten des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA). Zudem stehen zwei Privatpersonen unter Verdacht.
Nach den Angaben wurde im Jahr 2019 bei einer Straftat in Nordrhein-Westfalen ein registrierter Revolver verwendet, der zuvor beim LKA in München verwahrt worden war. Die Ermittlungen gegen Unbekannt wurden aber 2021 eingestellt, weil es keine ausreichenden Hinweise zu dem Täter gab.
60-Jähriger soll regelmäßig Waffen verkauft haben
Im Jahr 2023 geriet der 60-jährige Polizist aufgrund eines Hinweises ins Visier der Ermittler. Der Mann soll durch gewaltverherrlichende Aussagen aufgefallen sein. Bei Durchsuchungen wurde dann umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die Auswertung ergab Hinweise, dass der Kriminalbeamte regelmäßig Gegenstände aus der sogenannten Zentralen Waffenverwertung des LKA entnommen und verkauft haben soll.
In der Folge wurde der Mann suspendiert und ein Strafverfahren eingeleitet. Bei den Ermittlungen ergaben sich zudem Hinweise, dass möglicherweise weitere Beamte, ein aktiver Beschäftigter sowie ein Beamter im Ruhestand, an den Taten beteiligt sein könnten.
LKA-Präsident Norbert Radmacher bedauert, dass durch die Taten das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizeibehörde beeinträchtigt worden sei. "Nach internen Untersuchungen haben wir bereits Maßnahmen eingeleitet, um die Ursachen des Vorfalls zu identifizieren und sicherzustellen, dass sich ein derartiges Ereignis nicht wiederholt."
Die Waffenverwertung des LKA wurde demnach temporär geschlossen. Unter anderem seien als Konsequenz ein Metalldetektor sowie Überwachungskameras installiert worden. Erst nach Optimierung der Sicherheitsmaßnahmen soll der Bereich wieder geöffnet werden. Zudem soll ein ganz neues Team für den Bereich aufgebaut werden.