Bayern

Erinnern an jüdische Münchner mit sechs neuen Stolpersteinen

Am Ägyptischen Museum sind weitere Stolpersteine verlegt worden.


Terry Swartzberg von der Stolperstein-Initiative München

Terry Swartzberg von der Stolperstein-Initiative München

Von Eva von Steinburg

München - Sechs neue Stolpersteine sind am Freitag in der Maxvorstadt und in Schwabing verlegt worden. Um 9 Uhr etwa vor dem Ägyptischen Museum in der Gabelsbergerstraße 35 und im Gelände - auf staatlichem Grund.

Mit Musik und Gebeten ehrte Kantor Nikola David von der Liberalen jüdischen Gemeinde die jüdischen Münchnerinnen und Münchner, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Häusern gelebt hatten, die hier standen.

Darunter etwa die jüdische Familie Cohen, die bis zu ihrer Flucht in die Emigration nach England hier wohnte. Vater Markus Cohen hatte einen Uhrengroßhandel und vermietete außerdem Zimmer in der Georgenstraße.

Anlass für die Verlegung mit Feierstunde war der Internationale Holocaust-Gedenktag. Am Freitag vor 78 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit.

Auf städtischen Grund werden in München keine Stolpersteine gesetzt. Die Stadt hat einst lange um ihre eigene Form des Gedenkens gerungen: die Erinnerungszeichen. An Hauswänden oder an Stelen werden diese Plaketten zur Erinnerung an Opfer des NS-Regimes auf Augenhöhe angebracht.

Bei staatlichem Grund liegt die Entscheidung bei der Einrichtung. "Das Ägyptische Museum hat sich entschlossen, die Erinnerungskultur durch Stolpersteine zu unterstützen. Die Entscheidung wird vom Freistaat toleriert", erklärt Terry Swartzberg von der Stolperstein-Initiative München. "Es gab nicht nur den iHolocaust. Es gab sechs Millionen Holocausts. Jedes Opfer erfuhr Verfolgung und Mord als eigenen Holocaust", sagt Swartzberg. "Mit der Verlegung der Stolpersteine am heutigen Tag gedenken wir der sechs Millionen Menschen."