Bayerische Eisenbahngesellschaft
Eisenbahn-Ranking: Waldbahn weiter stark, Alex durchgereicht
30. August 2019, 12:15 Uhr aktualisiert am 30. August 2019, 12:15 Uhr
Viel Licht, aber auch viel Schatten zeigt sich im Halbjahres-Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft bei den Regionalbahn-Anbietern, die die Verbindungen für Ostbayern bespielen.
Die Qualität auf Bayerns Schienen macht weiterhin gute Fortschritte, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten erzielten die bayerischen Regionalzüge im ersten Halbjahr 2019 im landesweiten Durchschnitt 36,50 Punkte. Damit haben die Regionalbahnanbieter in Summe zugelegt. Der Zuwachs verteilt sich allerdings sehr ungleichmäßig.
Gewinner und Verlierer
Als bester Lokalbahn-Service in der näheren Umgebung hat sich die Oberpfalzbahn/Waldbahn platziert. Sie erreicht den vierten Platz mit einer Gesamtwertung von +82,74 Punkten. Die Agilis-Mitte hat sich um vier Punkte verbessert und lag im ersten Halbjahr 2019 auf dem neunten von insgesamt 31 Plätzen. Der Donau-Isar-Express schaffte es im Ranking auf Platz hat sich in der Gesamtwertung verbessert, liegt aber immer noch im hinteren Mittelfeld des Rankings auf Platz 18.
Mittlerweile weit abgeschlagen auf dem vorletzten Platz liegen die Länderbahn-Marken Alex-Nord und Alex-Süd. Letzterer ist unter anderem für zahlreiche Verbindungen von Regensburg nach München verantwortlich. Hauptkritikpunkt ist laut der Bayerischen Eisenbahngesellschaft die Fahrgastinformation in diesen Netzen.
Dieses Ergebnis dokumentiert die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Schienenpersonennahverkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert, in ihrem Halbjahresranking. Stichtag war der 30. Juni 2019. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum 31 Netze im Qualitätsmesssystem der BEG erfasst. Im Jahresranking für 2018 lag der Durchschnittswert von 29 bewerteten Netzen noch bei 28,68 Punkten. Die Qualitätsmessungen erfolgen mit offenen und verdeckten Tests durch unabhängige Testpersonen sowie mittels Fahrgastbefragungen. Zu den beurteilten Kriterien zählen beispielsweise die Sauberkeit der Fahrzeuge, die Fahrgastinformation sowie die Service- und Kundenorientierung. Bis zur Jahresmitte liegt eine Teilstichprobe vor; die Werte können im weiteren Jahresverlauf noch schwanken. Die Pünktlichkeitswerte fließen nicht in das Qualitätsranking ein; sie werden in einem gesonderten Messsystem erfasst.
Spitzenreiter weiterhin Agilis-Nord
27 von 31 Netzen landeten im ersten Halbjahr 2019 im Bonusbereich und übertrafen damit die Mindesterwartungen der BEG. Elf Netze erreichten sehr gute Werte von zum Teil deutlich mehr als 50 Punkten. Wie im Jahresranking 2018 setzt sich das Netz Agilis-Nord an die Spitze der Tabelle und erreicht 99,48 von 100 möglichen Punkten. Platz 2 geht mit 93,93 Punkten an das Netz Kissinger Stern.
Auf Anhieb hat es der Flughafenexpress mit 69,09 Punkten in die Top Ten geschafft. Er verkehrt seit Dezember 2018 nahezu jede Stunde zwischen Regensburg und dem Münchner Flughafen. Bei den Qualitätsstichproben gab es nicht nur gute Noten für die Sauberkeit, sondern auch für die Fahrgastinformation. Gleichzeitig werden die Kompetenz und die Freundlichkeit der Zugbegleiter besonders gelobt.
Knapp hinter den Top Ten reiht sich das Netz Ostallgäu-Lechfeld-Bahn mit 56,53 Punkten in die Tabelle ein. Es integriert die bisherige Kneipp-Lechfeld-Bahn und bedient nach einem Betreiberwechsel seit Dezember 2018 die Strecken Landsberg - Augsburg, Füssen - Augsburg sowie Füssen - München.
Qualitätsmesssystem als Grundlage
Alle bayerischen Regionalzüge werden nach einheitlichen Kriterien im BEG-Qualitätsmesssystem erfasst. Es bildet die Grundlage für das Qualitätsranking. Berücksichtigt werden die Sauberkeit der Fahrzeuge (innen und außen), die Fahrgastinformation im Regel- und im Störfall, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden. Die Pünktlichkeit fließt nicht in die Ergebnisse ein, sondern wird in einem separaten Messsystem erfasst. Die BEG bewertet die einzelnen Netze mit Hilfe von externen Testern und Fahrgastbefragungen. Die Ergebnisse des Qualitätsrankings haben unmittelbare finanzielle Auswirkungen auf die Betreiber der jeweiligen Netze. Erreicht ein Unternehmen den Wert null, sind die Erwartungen der BEG gerade erfüllt. Wer darüber liegt, erhält eine Bonuszahlung, wer Minuspunkte verzeichnet, zahlt Strafe.