Bayern

CSD ohne CSU: Zu kurz gedacht

Warúm die Ausladung der CSU beim Christopher Street Day verfehlt und kleingeistig ist - ein Kommentar


So war es 2019 noch: Kristina Frank (Mitte), damals Münchner OB-Kandidatin der CSU, tanzt beim Christopher Street Day auf einem Wagen.

So war es 2019 noch: Kristina Frank (Mitte), damals Münchner OB-Kandidatin der CSU, tanzt beim Christopher Street Day auf einem Wagen.

Von Michael Schilling

München - Der Christopher Street Day ist - obwohl von vielen eher als schwul-lesbische Festwoche wahrgenommen - eine höchst politische Veranstaltung, das jährlich unter einem anderen Motto steht. Heuer lautet dies: "Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!"

Damit soll der CSU-geführten Staatsregierung Feuer gemacht werden, endlich ein "Programm für Gleichstellung und Akzeptanz von LGBTIQ*" zu starten, wie es die CSD-Macher formulieren. Das ist in Ordnung. Bayern ist das einzige Bundesland, in dem es einen solchen Aktionsplan noch nicht gibt.

Wer so vehement Gleichstellung und Akzeptanz einfordert, sollte sie auch vorleben. Die CSU, seit jeher (und oft zu recht) politischer Lieblingsfeind der Community, nun wegen verunglückter Aussagen einzelner Parteimitglieder in der Drag-Lesungs-Debatte vom CSD auszuladen, ist verfehlt, kleingeistig und zu kurz gedacht. Wer möchte, dass sein Gegner sich öffnet und auf ihn zugeht, sollte ihn nicht ausgrenzen. Zumal es längst CSUler gibt, die sich für queere Themen einsetzen. Die landen dann - trotz aller Bemühungen - in Sippenhaft und müssen draußen bleiben. Wenn sich der CSD als Meinungsblase begreift, die Zensur-Kultur betreibt, wird er kaum mehr Akzeptanz erreichen. Schade.