Gesundheit
Chemikalie im Trinkwasser: Leitwert überschritten
17. Februar 2023, 18:50 Uhr aktualisiert am 18. Februar 2023, 20:39 Uhr
In Trinkwasserproben im Landkreis Altötting sind erhöhte Werte einer Chemikalie entdeckt worden. Der Leitwert für den Stoff HFPO-DA von 0,011 Mikrogramm pro Liter sei im Dezember 2022 überschritten worden, teilten das Landratsamt Altötting und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Freitag mit. Eine gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung könne aufgrund der geringfügigen Überschreitung derzeit jedoch ausgeschlossen werden, betonte das LGL auf Anfrage.
Bei dem auch als GenX bezeichneten Stoff handelt es sich um eine chemische Verbindung, die zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) gehört. Die Toxizität werde etwas geringer bewertet als etwa bei der möglicherweise krebserregenden Chemikalie Perfluoroctansäure (PFOA). Von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wurde HFPO-DA laut LGL allerdings als "besonders Besorgnis erregender Stoff" eingestuft. Daten für zur Toxizität von GenX beim Menschen lägen bisher nicht vor. Das Gesundheitsamt Altötting habe die Trinkwasserversorger zu Maßnahmen aufgefordert, um den Gehalt des Stoffes im Trinkwasser wieder dauerhaft unter den Leitwert zu senken.
Vor einigen Jahren hatte eine Belastung des Trinkwassers im Raum Altötting mit PFOA für Aufregung gesorgt. PFOA baut sich laut Umwelt-Bundesamt in der Umwelt nicht ab und ist bereits in der ganzen Welt verbreitet. Für den Menschen sei die Chemikalie giftig und schädige die Fortpflanzung, heißt es beim Umweltbundesamt. 2018 hatten 906 Menschen aus der Region, die nicht beruflich mit dem Stoff zu tun hatten, freiwillig Blut abgegeben. Bei 761 der Proben war nach Angaben von 2020 ein sogenannter Human-Biomonitoring-Wert überschritten.
Das Landratsamt hatte damals die Sanierung der Trinkwasserversorgung veranlasst - unter anderem wurden Aktivkohle-Filter eingebaut. PFOA war bei Firmen im Chemiepark Gendorf in Burgkirchen an der Alz unweit von Altötting legal im Einsatz. Die Chemikalie darf jedoch in der EU seit 2020 nicht mehr hergestellt werden.