Nach dem Horror-Brand von Reisbach

Bürgermeister: "Wir Niederbayern halten zusammen!"


Beim Brand eines Mehrfamilienhaus in Reisbach sind in der Nacht auf Samstag vier Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 20 weitere wurden verletzt.

Beim Brand eines Mehrfamilienhaus in Reisbach sind in der Nacht auf Samstag vier Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 20 weitere wurden verletzt.

Von Andreas Forster/idowa/Glomex

Eine Gemeinde in Schockstarre. In Reisbach (Kreis Dingolfing-Landau) ging in der Nacht auf Samstag ein Mehrfamilienhaus in Flammen auf. Vier Menschen kamen dabei ums Leben, darunter eine schwangere Frau. Etwa 17 weitere Bewohner wurden verletzt. Sie verloren in der Brandnacht ihr Zuhause. Wie geht es nun für sie weiter?

Für Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner ist es die größte Tragödie, seit er vor sieben Jahren das Amt des Ersten Bürgermeisters in der Gemeinde übernommen hatte. Am Samstagmorgen wirkte er noch sehr ergriffen. "Ich war die ganze Zeit am Unglücksort und mir fehlen noch immer die Worte. Meine Gedanken sind bei den Verstorbenen, den Hinterbliebenen und auch bei den Menschen, die ihr Zuhause in den frühen Morgenstunden verloren haben. In diesen Momenten sieht man, dass der Mensch sehr klein ist und in einigen Situationen machtlos ist." Doch auch in diesen sehr dunklen Stunden gebe es Taten, die Hoffnung machen. Er habe schon viele Anrufe von Bürgern erhalten, die spontan helfen wollen. "Die Gemeinde hält in diesen schweren Zeiten unglaublich zusammen. Das macht mich sehr stolz."

Lesen Sie hier die Erstmeldung zu dem Brand: Mehrere Tote nach Brand in einem Mehrfamilienhaus

So seien schon diverse Kleiderspenden angeboten worden. Im Übrigen seien die Bewohner des alten Herrenklosters bereits alle bei Verwandten oder im "Schlappinger Hof" untergebracht worden. Dies sei alles völlig unkompliziert über die Bühne gegangen: "Dafür mein Dank", so Holzleitner. Auch zu den Einsatzkräften wollte sich der Rathauschef äußern. Die Feuerwehren hätten eine hervorragende Arbeit geleistet und noch viel mehr Schaden dadurch verhindert, "obwohl es ein Einsatz war, den viele Feuerwehrleute nicht so schnell vergessen werden. So etwas kann man nicht üben." Vor allem das Zusammenspiel zwischen den gesamten Rettungskräften wäre mehr als vorbildlich gewesen. Es sei auch wichtig gewesen, dass das Kriseninterventionsteam über die gesamte Länge des Einsatzes vor Ort war. Rolf-Peter Holzleitner ist sicher, dass es in den kommenden Wochen auch emotional bei allen Beteiligten einiges aufzuarbeiten gebe. Mut und Hoffnung mache ihm, die oben bereits angesprochene, Hilfsbereitschaft. "Wir Niederbayern halten zusammen."

Landrat: "Tragödie für den gesamten Landkreis"

Landrat Werner Bumeder zeigte sich am Samstagmorgen bestürzt. Kurz davor war er noch am Unglücksort. "Es ist eine Tragödie für den gesamten Landkreis", so Bumeder. Er bedankte sich bei den zahlreichen Einsatzkräften. Dadurch sei Schlimmeres verhindert worden. Man sei für die Feuerwehr- und Einsatzkräfte da, "weil da wird im Nachgang einiges zu verarbeiten sein müssen." Sichtlich beeindruckt zeigte sich der Landrat von der Welle der Hilfsbereitschaft vor Ort. Alle, vom Brand betroffenen Personen, seien bereits untergebracht. "Dieser Zusammenhalt macht mich stolz." Doch eines sei klar: "Es ist ein Tag der Trauer für den gesamten Landkreis", so Werner Bumeder abschließend.