Bayern

Braucht's Spielplätze für Hunde? Diskussionen im Stadtrat

Die Rathaus-ÖDP fordert, dass die Stadtfür Zamperl abgezäunte Bereiche baut, in denen sie herumtollen können. Die SPD ist wenig begeistert, die CSU hält den Vorstoß für ziemlichen Unsinn, die Grünen überlegen noch.


Vorbild Hundespielplatz in Aschheim: So stellt sich die ÖDP auch Spielflächen für Münchner Zamperl in städtischen Parks vor.

Vorbild Hundespielplatz in Aschheim: So stellt sich die ÖDP auch Spielflächen für Münchner Zamperl in städtischen Parks vor.

Von Irene Kleber

München - Sicher, grüne Fleckerl gibt es viele in München, auf denen die Stadt-Zamperl frei herumtollen dürfen. An der Isar, im Luitpoldpark, im Forstenrieder Park, im Pasinger Stadtpark oder im stilleren Nordteil des Englischen Gartens treffen sich täglich zig Hundebesitzerinnen und -besitzer.

Aber die Hundeschar in der Stadt wächst seit ein paar Jahren enorm, 44 255 waren im Dezember 2022 laut dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) in der Stadt angemeldet. Das sind fast 7000 mehr als noch vor fünf Jahren - ein regelrechter Zamperl-Boom, zumal nach den Coronajahren. Gleichzeitig wird's immer dichter und voller in der Stadt.

Was die Rathaus-ÖDP nun auf den Gedanken bringt, ganz offizielle Hundespielplätze im Stadtgebiet bauen zu wollen - ähnlich dem, den es schon in der Gemeinde Aschheim im Osten der Stadt gibt. Inklusive allerlei hölzerner Spielgeräte, damit es den Viecherln beim Spielen auch nicht langweilig wird.

Abgezäunt mit naturnahen Weidehecken und einen Gartentürl, durch das jeder Hundebesitzer gehen darf - solche Hundewiesen wünscht sich die ÖDP für die Stadtzamperl.

Abgezäunt mit naturnahen Weidehecken und einen Gartentürl, durch das jeder Hundebesitzer gehen darf - solche Hundewiesen wünscht sich die ÖDP für die Stadtzamperl.

In einem Antrag fordert die Fraktion von ÖDP und München-Liste, dass ein solcher Spielplatz vom Rest eines Parks "etwa durch naturnahe Weidehecken" abgegrenzt, aber für alle Hundehalter frei zugänglich sein soll. Das Gelände soll mit "Spiel- beziehungsweise Trainingsgeräten" ausgestaltet sein, für die "vor allem natürliche Baustoffe wie Baumstämme und Holz zum Einsatz kommen".

Wenn der erste Hundespielplatz gut angenommen wird, sollen in den nächsten Jahren weitere Standorte folgen, heißt es in dem Antrag. Man denke bislang an Standorte am Ostpark, Westpark oder auch im Pasinger Stadtpark.

"Hunde brauchen die Möglichkeit, sich auszutoben und zu trainieren, um gesund und glücklich zu sein", argumentiert ÖDP-Fraktionschef Tobias Ruff, der zwar keinen Hund, dafür aber privat Hühner, Hasen, Bienen und Fische hält, "gleichzeitig müssen wir auch Rücksicht auf andere Parkbesucher, brütende Vögel und den Artenschutz nehmen." Da könnten öffentliche Spiel- und Trainingsplätzen für Hunde auf ausgewiesenen Grünflächen "einen Ausgleich schaffen."

Aber sehen Zamperlbesitzer das auch so? Bei der Rathaus-CSU, in der jeder immerhin jedes dritte Fraktionsmitglied mindestens einen Hund besitzt, ist man absolut nicht angetan. Die Tierschutzbeauftragte Evelyn Menges, die mit ihrer Königspudelhündin Chiara Nia gern im Sendlinger Wald spazieren geht, sagt: "So ein Unsinn, ich bin absolut dagegen, Hunde einzuzäunen."

Nicht alle Vierbeiner nämlich vertragen sich, mahnt sie an, "und dann hat ein unterlegener Hund keine Fluchtmöglichkeit innerhalb vom Zaun". Ansteckende Tierkrankheiten könnten sich in einem geschlossenen Areal außerdem schnell ausbreiten. "Außerdem würde das Miteinander von Menschen mit und ohne Hund noch konfliktträchtiger", meint die Stadträtin, "weil Nichthundebesitzer dann womöglich jeden Menschen mit Hund hinter den Zaun schicken wollen."

Wenig Begeisterung ist auch aus der SPD-Fraktion zu hören. "Wir pflegen in München einen liberalen Umgang mit dem Haustier", murrt SPD-Fraktionschef Christian Müller, der übrigens kein Hundebesitzer ist. "Ich glaube nicht, dass das in der Bevölkerung auf Gegenliebe stoßen würde, brauchen wir wirklich noch mehr Zäune in der Stadt?" Die Grünen wollen sich spontan zu dem heiklen Thema noch nicht äußern. Man darf gespannt sein.

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