Bayern

AZ Exklusiv: Habenschaden erzielt Durchbruch für den grünen Max-Joseph-Platz

Katrin Habenschaden erklärt auf dem roten Sofa der AZ, dass kein Widerstand mehr da ist.


"Die Parkplätze kommen ja nicht zum Selbstzweck weg": Katrin Habenschaden auf dem roten Sofa (von Möbel Höffner).

"Die Parkplätze kommen ja nicht zum Selbstzweck weg": Katrin Habenschaden auf dem roten Sofa (von Möbel Höffner).

Von Felix Müller

Katrin Habenschaden hat eine Nachricht mitgebracht, die will sie am Samstagabend auf dem roten Sofa unbedingt noch unterbringen. Eine sehr kurzweilige Stunde hat sie da schon mit AZ-Kulturredakteur Adrian Prechtel gesprochen über ihre Ideen für die Stadt - und die Probleme bei deren Umsetzung. Da will Prechtel das Publikum Fragen stellen lassen, aber Habenschaden bittet, sich noch eines selbst fragen zu dürfen.

Habenschaden also stellt sich selbst eine Frage - und zwar die, welche Projekte ihr in dieser Legislaturperiode noch wichtig sind. Und spricht dann unter anderem über den Max-Joseph-Platz, den prächtigen Platz mit wuchtiger Tiefgaragen-Einfahrt vor der Oper. Den will sie gerne begrünen (AZ berichtetei) - und geht nun offensichtlich davon aus, dass der Durchbruch gelungen ist.

Grün soll er werden, der Max-Joseph-Platz. Doch die Einfahrt zur Tiefgarage muss noch Jahrzehnte bleiben

Grün soll er werden, der Max-Joseph-Platz. Doch die Einfahrt zur Tiefgarage muss noch Jahrzehnte bleiben

Letzte Woche habe es ein Gespräch mit allen relevanten Seiten gegeben, erzählt sie. "Denkmalschutz, Lokalbaukommission, Residenztheater, Oper". Und offenbar sieht sie keinen Widerstand mehr. "Zehn Jahre war es still um das Projekt. Jetzt ist Feuer unterm Dach."

Später, am Stehtisch ganz hinten im Barocksaal des Deutschen Theaters, wird Habenschaden auf Nachfrage noch konkreter. "Es gibt keine Einwände mehr", sagt sie. Zwar dürfe es wegen der Tiefgarage auf Jahrzehnte keine Bäume geben. "Aber es kann grün werden, nicht nur mit Pflanzentrögen, wir werden auch entsiegeln. Dafür haben wir jetzt einen großen Konsens."

Den Max-Joseph-Platz ordnet Habenschaden in den Bereich "Lebensqualität" ein - den Bereich, auf den sie in den nächsten Jahren besondere Aufmerksamkeit richten will. Auch beim Boulevard Sonnenstraße will sie vorankommen. Dort könnte wie berichtet ebenfalls viel Platz von den Autospuren weggenommen werden.

Wobei: "Wegnehmen", dieser Ausdruck würde der Bürgermeisterin wahrscheinlich gar nicht gefallen. Auf dem roten Sofa betont sie, bei den Debatten um die Altstadt seien doch die Begriffe "autoarm" und "autofrei" eigentlich beide nicht treffend. "Altstadt für alle", das würde Habenschaden gerne etablieren. Denn darum gehe es doch: Dass der knappe Raum in München für mehr Menschen besser genutzt werden kann.

Da hakt AZ-Redakteur Prechtel aber auch nach, ob die Ziele der Stadt denn ambitioniert genug seien. 750.000 Autos in der Stadt und das Ziel, 500 Parkplätze im Jahr abzuschaffen, sind das nicht Peanuts? Habenschaden stimmt zu.

Und betont doch, es gehe ja nicht nur um Zahlen. "Die Parkplätze kommen ja nicht zum Selbstzweck weg, weil wir ein Einsparungsziel erreichen wollen, es geht darum, den Platz anders zu nutzen." Als Beispiel nennt sie die Nymphenburger Straße, wo doch "unglaubliche Mengen Radfahrer" unterwegs seien. Ihnen mehr Platz zu geben sei auch eine Frage der Verkehrssicherheit.

Habenschaden will offensichtlich weg vom Image, ihre Grünen seien aus Prinzip einfach immer gegen Autofahrer. Und eben lieber möglichst viele Debatten unter dem Thema Lebensqualität klammern. Wenn Grünflächen erhalten bleiben, betonte sie etwa, käme das doch nicht nur dem Klimaschutz zugute. "Da können auch Kinder radeln lernen."