Bayern

Autonomes Fahren: Busse ohne Fahrer kommen ab April in München

Die MVG wird schon bald in Freiham und im Olympiapark Fahrzeuge ohne Personal einsetzen. Die AZ erklärt den Test, der diese Woche im Stadtrat beschlossen werden soll.


Kein Fahrer weit und breit in Sicht: Anfang 2020 hatte die MVG schon einmal autonom fahrende Busse angekündigt - damals mitdieser Visualisierung.

Kein Fahrer weit und breit in Sicht: Anfang 2020 hatte die MVG schon einmal autonom fahrende Busse angekündigt - damals mitdieser Visualisierung.

Von Christina Hertel

München - So ganz viel Spaß macht es oft nicht, in München im Bus zu sitzen und zu hoffen, pünktlich anzukommen - wenn man mit den ganzen anderen Autos im Stau steht. Doch es soll besser werden: Der Stadtrat wird diese Woche am Mittwoch voraussichtlich beschließen, dass sich die Stadt an einem innovativen Projekt beteiligt. Es trägt den Namen "Minga". Dahinter stecken unter anderem die Wörter: "Münchens automatisierter Nahverkehr", es geht also um autonomes Fahren, künstliche Intelligenz und viele andere Zukunftsthemen.

Anlass, dass sich die Stadt überhaupt an dem Projekt beteiligen möchte, ist, dass in München immer mehr Autos unterwegs sind: Eine halbe Million Pendler fahren jeden Tag in die Stadt hinein. Das sind die meisten Einpendler im bundesweiten Vergleich - heißt es in der Beschlussvorlage aus dem Mobilitätsreferat.

Diesen Trend will das Mobilitätsreferat stoppen - und zwar nicht nur durch den Ausbau des liniengebundenen ÖPNV, sondern auch durch "neue, emissionsarme, innovative, flexible und kundenorientierte Angebote".

Testen will die Stadt mit diesem Projekt zum Beispiel autonome Fahrzeuge, bei denen der Fahrer die Fahrzeugführung komplett abgeben kann, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Auch sogenannte "Bus-Platoons", also zwei oder mehr Busse, die im engen Abstand automatisch hintereinander herfahren, will die Stadt ausprobieren. Ein Fahrer steuert nur den ersten Bus, die anderen fahren autonom hinterher. So lässt sich mehr Kapazität schaffen.

Und es ist auch denkbar, dass die Stadt Spuren für diesen Buskonvoi sperrt, damit die Busse nicht mehr im Stau stehen. Vielleicht könnte es dann ebenso komfortabel sein, mit dem Bus zu fahren wie mit der Trambahn. Der große Vorteil wäre freilich, dass die Stadt für die Busse keine Schienen verlegen müsste. Es geht also schneller - und günstiger. Und auch ein On-Demand-System will die Stadt erproben. Das heißt, man könnte einen Bus so ähnlich wie ein Taxi zu einem bestimmten Ort bestellen. Alle Anfragen, die in die gleiche Richtung müssen, werden automatisiert gebündelt und daraus wird dann die optimale Route an das Fahrzeug erstellt.

Der Einsatz von diesen "automatisierten Verkehren" soll besonders intensiv in Freiham geprüft werden. Auch der Olympiapark eignet sich aus Sicht des Mobilitätsreferats als "touristisches Areal" für den Einsatz eines automatisierten Bussystems.

Starten soll das Projekt schon Anfang April. Die Stadt verwendet 1,2 Millionen Euro an Fördergeldern. Das ist etwa die Hälfte von dem, was das Projekt kostet.