Synthetische Drogen
234 Kilogramm Captagon-Tabletten in Niederbayern sichergestellt
17. Mai 2021, 15:10 Uhr aktualisiert am 17. Mai 2021, 15:10 Uhr
Fahndern der gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift des Bayerischen Landeskriminalamtes und des Zollfahndungsamtes München (GER Südbayern) ist die bislang größte Sicherstellung von Captagon-Tabletten in Bayern gelungen. Insgesamt wurden rund 234 Kilogramm sichergestellt - eine noch nie dagewesene Menge.
Nach umfangreichen Ermittlungen unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Regensburg war ein 35-jähriger syrischer Staatsangehöriger in den Fokus der Beamten geraten. Der Beschuldigte steht im dringenden Verdacht, Anfang Mai eine Lieferung der Tabletten, die nach bisherigen Erkenntnissen aus dem vorderasiatischen Raum stammen, erhalten zu haben. Das Rauschgift versteckte er auf Paletten mit Baustoffen in der Lagerhalle eines Aussiedlerhofes in Niederbayern. Mittels einer Spedition hätten diese Paletten mit der legalen und der versteckten illegalen Fracht nach Hamburg zur Verschiffung nach Saudi-Arabien gebracht werden sollen.
Kurz vor dem anstehenden Transport nach Hamburg schlugen die Ermittler am Montag, 10.05.2021, zu. Der 35-Jährige wurde an seinem Wohnsitz mit Unterstützung von Einsatzkräften des Polizeipräsidiums Niederbayern vorläufig festgenommen. Bei der Durchsuchung der Wohnung und der Lagerhalle wurden zahlreiche digitale Speichermedien sowie die 234 Kilogramm Captagon-Tabletten sichergestellt. Gegen den Beschuldigten erging auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg Haftbefehl durch den zuständigen Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Regensburg. Dem 35-Jährigen wird der illegale Handel mit Amphetamin in nicht geringer Menge zur Last gelegt.
Bei Captagon handle es sich um ein fenetyllinhaltiges Arzneimittel, das als Sympathomimetikum und Stimulans genutzt wurde. Es gehöre daher zu den Weckaminen und hat mit den Wirkstoffen Amphetamin und Methamphetamin den prinzipiellen Wirkmechanismus gemein. Captagon sei seit Anfang der 2000er Jahre in Deutschland nicht mehr als Arzneimittel zugelassen und unterfällt dem Betäubungsmittelgesetz. Die sehr schnell abhängig machende Droge solle die Leistungsfähigkeit erhöhen sowie Schmerz und Müdigkeit unterdrücken.