Auswirkungen des Kriegs
Kurzarbeit bei BMW - Audi und MAN stoppen Bänder
4. März 2022, 17:27 Uhr aktualisiert am 4. März 2022, 17:25 Uhr
Der Krieg in der Ukraine hat erhebliche Auswirkungen auf die Autozulieferer dort - und damit auch auf die Werke von BMW, Audi und MAN in Bayern. Große Teile der Produktion werden in den kommenden Tagen zum Stillstand kommen, wie Unternehmenssprecher am Freitag sagten.
Schon ab Montag stehen die Bändern im BMW-Stammwerk München und im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing still, weil Kabelbäume aus der Ukraine fehlen. Für kommende Woche habe das Unternehmen dort Kurzarbeit beantragt, teilte eine Konzernsprecherin mit. Wie viele tausend Mitarbeiter betroffen sind, konnte sie nicht sagen. Teile der Belegschaft arbeiteten zum Beispiel an Elektroantrieben weiter oder seien für Qualifizierungs- und Optimierungsmaßnahmen vor Ort. Wie es ab 14. März weitergeht, sei offen. "Wir fahren hier auf Sicht und sind in intensiven Gesprächen mit unseren Lieferanten."
Bei Audi in Ingolstadt werden ab Montag zwei der drei Produktionslinien gestoppt - vorerst zwei Wochen lang bis 18. März. Auch in Neckarsulm ruht ab Montag der Großteil der Produktion. Insgesamt seien mehr als 10.000 Mitarbeiter davon betroffen, teilte das Unternehmen mit.
Im Stammwerk des Lastwagenbauers MAN in München läuft die Produktion noch eine Woche lang stark eingeschränkt weiter, ab 14. März wird sie jedoch komplett eingestellt - auch hier wegen fehlender Kabelbäume aus der Ukraine. Betroffen sind rund 3500 Beschäftigte. Auch im Motorenwerk Nürnberg kommt es zu Einschränkungen.
Laut Vereinigung der bayerischen Wirtschaft fehlen den Betrieben im Freistaat auch Eisenlegierungen, Titan, Kaolin, Blei und Erze aus der Ukraine. Lieferungen kämen "nur noch unwesentlich oder gar nicht" an, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt dem "Straubinger Tagblatt" und der Münchener "Abendzeitung" (Samstag). Russlands Angriffskrieg in der Ukraine mache Santionen "unumgänglich, wenn wir Demokratie und Freiheit verteidigen und bewahren wollen".
Drastische Folgen drohten bei eingeschränkten Energielieferungen aus Russland. Man sollte "die Verlängerung der noch laufenden Kernkraftwerke für einen Übergangszeitraum von drei bis fünf Jahren" prüfen, sagte Brossardt. Die Gasreserven reichten bis zum Frühjahr. "Wir müssen aber jetzt Lösungen für den kommenden Winter finden."